Über uns

Geschichte

Die Friedenau wurde 1919 als „Gemeinnützige Baugenossenschaft Friedenau“ gegründet. Mittlerweile zählt die Friedenau rund 1.500 Mitglieder und verfügt über mehr als 1.200 Mietwohnungen. Damals wie heute profitieren die Mitglieder nicht nur von fairen und sicheren Mieten, sondern auch von vielfältigen Angeboten im Bereich der Mitgliederförderung.

Hier finden Sie die wichtigsten Etappen der über 100-jährigen Geschichte der Genossenschaft.

Gründung als „Gemeinnützige Baugenossenschaft Friedenau“
Um die Wohnungsnot zu mindern, vereinigten sich 78 Straßenbahnbedienstete und gründeten am 29. November 1919 in der Gaststätte Friedenau in Ostheim die Baugenossenschaft Friedenau der Straßenbahner eG.

Mit finanzieller Unterstützung der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB AG) konnte das erste, rund ein Hektar große Grundstück in der Rotenberg-/Hackstraße erworben werden.
Der aus Bad Cannstatt stammende Architekt Wilhelm Schuh plante den Bau von Mehrfamilienhäusern mit Hausgärten.

1920er Jahre: Wenig Glanz in den „goldenen Zwanzigern“
Die „goldenen Zwanziger“ waren für die Mehrheit der Bevölkerung eine harte Zeit. Auch für die junge Genossenschaft. Die Inflation wuchs ins Unendliche, über Nacht war das Geld nicht mehr das Papier wert, auf dem es tags zuvor gedruckt wurde. Die hoffnungsvoll begonnene Bautätigkeit kam Ende 1923 zum Erliegen.

Mit der Einführung der Rentenmark zur Sanierung der Währung wurde 1924 das Geld wieder knapp. Durch Kreditzinsen bis zu 25% und steigende Baupreise konnten weniger Bauvorhaben als geplant umgesetzt werden. Jeder Hausbesitzer, auch die Friedenau, musste die Hauszinssteuer bezahlen, mit der reichsweit der gemeinnützige Wohnungsbau finanziert wurde. Gleichzeitig stiegen die Mieten und waren für die Genossenschaftsmitglieder kaum noch bezahlbar. 1927 verfügte ein Straßenbahner über ein monatliches Bruttoeinkommen von rund 200 Reichsmark, eine Dreizimmerwohnung in der Rotenbergstraße kostete aber schon 58 Reichsmark. Die SSB AG sprang ein und kaufte zur Erhöhung der Liquidität der Genossenschaft Häuser von der Friedenau.

Erfolgreiche Entwicklung
Zehn Jahre nach ihrer Gründung konnte die Friedenau trotz vieler Rückschläge auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken: 115 Wohnungen und 43 Einfamilienhäuser waren gebaut, die Zahl der Mitglieder auf 331 angewachsen.
Nach 1940: Schwere Folgen des zweiten Weltkriegs
Nach 1940 kam der Wohnungsbau infolge des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen. Durch die Luftangriffe auf Stuttgart 1944 wurden die Reihen- und Mehrfamilienhäuser in der Rotenbergstraße und in der Vogelsangstraße völlig zerstört, die übrigen genossenschaftlichen Wohnungen teils stark beschädigt. Im Sommer 1945 beschlagnahmte die amerikanische Militärregierung 28 Wohnungen in der Hunklinge für vier Monate.
Zwischen 1949 und 1959: Nachkriegsneubau und Wandel der Genossenschaft
Mit der Währungsreform im Juni 1948 verschlechterte sich die finanzielle Situation der Genossenschaft, sämtliche Rücklagen gingen verloren. Obwohl Baudarlehen schwer zu bekommen und die Eigenmittel der Genossenschaft gering waren, wurden zwischen 1949 und 1959 insgesamt 40 Häuser mit 558 Wohnungen gebaut. Damit gelang es der Friedenau, für mehr als 1.500 Menschen, darunter viele Heimatvertriebene, neuen Wohnraum zu schaffen. Gleichzeitig vollzog die Friedenau damit einen Wandel: Nicht mehr nur Straßenbahner konnten eine Wohnung anmieten, sondern grundsätzlich jeder Wohnungssuchende.

Der erste Neubau nach dem Krieg entstand in der Föhrichstraße 17 – 21 in Feuerbach. Sparsam in Bezug auf Größe und Ausstattung mussten im Sinne des ersten Wohnungsbaugesetzes die 28 Wohnungen ausfallen. So gehörte nicht zu jeder Wohnung ein eigenes Bad, stattdessen gab es ein Gemeinschaftsbad.

Großer Stadtbild prägender Neubau
Als Beitrag gegen die große Wohnungsnot wurden neben vielen kleineren auch große Wohnbauprojekte umgesetzt, die noch heute das Stuttgarter Stadtbild prägen. Das größte Nachkriegsprojekt entstand auf dem Fasanenhof: Ein Wohnhochhaus mit acht Geschossen und 64 Wohnungen, die Ende 1962 bezogen werden konnten.
Ende 1962 bis 1967: Erwerb von Bauland und Modernisierung von Bestandswohnungen
Eine zwangsweise Verschnaufpause beim Wohnungsbau ergab sich ab Ende 1962 für die folgenden fünf Jahre. Die Friedenau besaß kein eigenes Baugelände mehr und blieb bei der Zuteilung städtischer Grundstücke unberücksichtigt. Trotzdem gab es viel zu tun: Bauland für über 1,5 Mio. D-Mark wurde erworben und die Bestandswohnungen modernisiert. Denn mittlerweile reichte der Wohnstandard der Vor- und frühen Nachkriegsjahre nicht mehr aus.
Bauaktivität wird wieder aufgenommen
Zehn Dreizimmerwohnungen entstanden in Dürrlewang in einem fünfgeschossigen Gebäude, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Stuttgarter Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft, dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen. Gleich drei siebengeschossige Gebäude mit zusammen 63 Wohnungen konnten in Zuffenhausen in unmittelbarer Nähe des Straßenbahnbetriebshofes errichtet werden, da die SSB AG das Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung stellte.
Größtes Bauvorhaben der Friedenau
Das größte und umfangreichste Bauvorhaben in der Geschichte der Friedenau wurde 1970 in Stuttgarts jungem Stadtteil Neugereut begonnen. Erstellt wurde ein neun- bis zwölfgeschossiger Komplex aus neun Gebäuden mit zusammen 186 Wohnungen, dazu eine Tiefgarage mit 113 Stellplätzen. Ein weiteres Großprojekt entstand im Stadtteil Botnang mit 70 Wohnungen.
Zwischen 1972 und 1999: Öffentlich geförderte Wohnungen
Die Wohnungsnot der Nachkriegsjahre ist Geschichte. Doch in einer wachsenden Metropole wie Stuttgart bleibt bezahlbarer Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung ein Dauerthema. Zwischen 1972 und 1999 hat die Friedenau fast 370 öffentlich geförderte Wohnungen errichtet. Neben Neugereut hauptsächlich in den Stadtteilen Heumaden, Riedenberg, Degerloch und Möhringen.
Erstes Senioren-Wohnprojekt
Aufgrund der demografischen Entwicklung erhielt in den letzten zwei Jahrzehnten auch das Thema „Aktives Quartiersmanagement“ eine größere Bedeutung. Im Stadtteil Degerloch entstand 1994 das erste Senioren-Wohnprojekt der Friedenau. Ein Schlüssel zum Erfolg des „Betreuten Wohnens“, sprich der eigenverantwortlichen Haushaltsführung mit bedarfsweiser Unterstützung, liegt in den Kontaktmöglichkeiten durch das WohnCafé. Durch die Mitgliedschaft im Verein für Integrative Wohnformen und dank lokaler Kooperationen wird das Angebot von sozialen Dienstleistungen kontinuierlich ausgebaut.
Neue Geschäftsstelle
In Möhringen erstellte die Friedenau 1999 nicht nur eine Wohnanlage mit 22 Sozialmietwohnungen, sondern brachte dort auch ihre neue Geschäftsstelle unter.
Gründung des Tochterunternehmen EVS
Ihre Innovationskraft und damit Zukunftssicherheit bewies die Genossenschaft mit der Gründung des Tochterunternehmens „Energieversorgungs- und Servicegesellschaft Friedenau mbH Stuttgart“ im Jahr 2006. Die Tochtergesellschaft erstellt in den Gebäuden der Friedenau moderne Zentralheizungen und Blockheizkraftwerke. Von den ökologischen und ökonomischen Vorteilen profitieren die Mieter.
2008 bis 2013: Umfassende Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen
Neben dem Neubau von barrierefreien oder barrierearmen Wohnungen liegt der Schwerpunkt der Friedenau seit vielen Jahren auf der Instandhaltung und Modernisierung des Wohnungsbestands zur Wertverbesserung. Die Dienstleister und Handwerker werden von der Baugenossenschaft bewusst überwiegend aus der Region ausgewählt, um ansässige Unternehmen zu fördern und Arbeitsplätze in der Region zu erhalten. In den Jahren 2008 bis 2013 hat die Genossenschaft für die Instandhaltung und Modernisierungen ihrer Gebäude insgesamt knapp 25 Mio. Euro investiert.
100-jähiges Bestehen der Baugenossenschaft Friedenau
100 Jahre nach ihrer Gründung zeigt sich die Friedenau als moderne und lebendige Baugenossenschaft, die den Prinzipien ihrer Gründungsväter treu geblieben ist: Mehr Lebensqualität durch sicheres und bezahlbares Wohnen.
Verstärkte Neubauaktivitäten
Sowohl in Stuttgart-Möhringen als auch in Stuttgart-West starten weitere Neubauprojekte. Im Stuttgarter Westen entstehen in bevorzugter Lage direkt am Vogelsang 20 Mietwohnungen. In Möhringen baut die Friedenau ein stadtbildprägendes Gebäude direkt am Bahnhof. Neben Gewerbeflächen, einer Fahrradservice-Station, einem Fahrradparkhaus und einem öffentlichen WC entstehen 8 Wohnungen. Auch die neue Geschäftsstelle der Friedenau wird hier ab Anfang 2023 zu finden sein. Hier kommen Sie zu den Neubauprojekten.